Zu Besuch beim Schweizer Flugzeughersteller Lightwing AG am 11. Juni 2022

Ein Beitrag von Kuno Gross

Wer an einen Schweizer Flugzeughersteller denkt, dem kommt meist zuerst „Pilatus“ in den Sinn. Aber: Mit der Firma Light Wing AG gibt es auch einen zweiten, voll zertifizierten Schweizer Hersteller, dessen Fertigungsbetrieb zudem ebenfalls beim Flugplatz Buochs in Nidwalden angesiedelt ist.

Die Flugzeuge von Light Wing fokussieren auf den „Club Markt“ und die preissensitive Pilotenausbildung, wo bisher sehr oft noch ältere, verbrauchs- und eher lärmintensive Modelle bekannter US-Hersteller vorherrschen. Das aktuelle Modell AC4 ist ein Flugzeug in der CS-LSA Klasse (MTOW bis 600 kg). Das einfache und robuste Flugzeug ist um ein Hauptrohr „herum“ aufgebaut, das den klassischen Gitterrahmen ersetzt. Es wird von einem modernen, leistungsfähigen, dabei aber verbrauchsarmen Rotax 912 iS-Motor angetrieben, der 100 PS Leistung abgibt, jedoch auch sehr leise ist. Da der moderne Direkteinspritzmotor auch sehr sparsam im Verbrauch ist, gilt der AC4 als umweltfreundlichstes Schulflugzeug, mit dem die ganze Ausbildung zum Privatpiloten (PPL) geflogen werden kann. Das Motto „Einfach und sicher zu fliegen“ erreicht der Hersteller, indem die Rückmeldungen der Kunden ernst genommen und in die weitere Entwicklung übernommen werden und indem man top-moderne Avionics zum Einsatz bringt. Der Pilot kann sich somit voll auf das Fliegen konzentrieren, was vor allem in „schwierigen Lufträumen“ oder bei der Ausbildung sehr wertvoll ist.

Aktuell konzentriert man sich bei Light Wing auf den AC4 GT. Dieser wird kompromisslos als Schleppflugzeug konstruiert. Mit einem gegenüber den gängigen Schleppflugzeugen 50 % sparsameren und ebenso leiseren Turbo-Einspritzmotor, womit dann auch die schwersten Segelflugzeuge sicher geschleppt werden können. Als besonderes „Feature“ fällt einem dabei auf, dass der Schlepppilot eine Kamera zur Verfügung hat, die ihm den Blick nach hinten, auf das Segelflugzeug, erlaubt. Die dritte Variante des AC4 existiert auch schon: der AC4 UL, der im Dezember 2021 die deutsche Zulassung erhalten hat.

Noch hat man den „Durchbruch“ auf dem Markt nicht geschafft – aber der AC4 hat das Potenzial dazu, vor allem auch, weil er sehr ökonomisch zu betreiben ist.