Besuch beim Mirageverein Buochs am 11. Juni 2022

Ein Beitrag von Kuno Gross

Ab 1964 beschaffte die Schweiz insgesamt 61 Flugzeuge vom Typ Dassault Mirage III, darunter auch 18 Aufklärungsflugzeuge Mirage IIIRS. Einer dieser Aufklärer, die R-2109, befindet sich in den Händen des Miragevereins Buochs.

Egal, wie jemand zu Kampfflugzeugen und Düsentriebwerken steht, die Mirage III kann einfach nicht anders als «sehr elegant» bezeichnet werden. Und man muss auch nicht unbedingt begeistert von Flugzeugen sein, um sich von einer Vorführung dieses Flugzeugs sehr beeindrucken zu lassen. Im ehemaligen «Bremshaus» steht das Flugzeug im besten Wartungszustand, jederzeit bereit für einen «Alarmstart». Sicher, eigentlich müsste die Maschine in einer Kaverne im Berg stehen und ein echter Alarmstart würde auch etwas schneller ablaufen, als das, was den Besuchern vorgeführt wird. Jedoch sind die Kavernen nach wie vor nicht öffentlich zugänglich, und zweitens kommt es den Fotografen sehr zugute, wenn alles nicht so schnell abläuft, wie es könnte.

Nach einer kurzen Einführung zum Flugzeug, zum Verein und zu den Sicherheitsvorkehrungen durch Bruno Lurati, der auch die anwesende Mannschaft vorstellt, geht es auch schon los. Absolut routiniert und ohne jegliche Anzeichen von Hektik wird die Maschine an einen Schlepper angehängt und aus dem «Bremshaus» gezogen, kurz darauf startet der Pilot René «Schnägg» Schneider das Atar 9C-Triebwerk. Der Schlepper wird abgekoppelt und die Mirage beginnt aus eigener Kraft zu rollen. Spätestens jetzt wird einem bewusst, dass das, was da gerade abläuft, absolut nicht selbstverständlich ist. Ein Kampflugzeug, das vor 19 Jahren aus dem aktiven Dienst bei der Luftwaffe ausgemustert wurde und heute noch vom eigenen Düsentriebwerk angetrieben auf den Flugplatz rollt, ist schon etwas sehr Spezielles. Wieviel Arbeitsaufwand und Fachwissen nötig ist, dass so eine Vorführung überhaupt stattfinden kann, lässt sich für den Besucher kaum erahnen.

Der Verkehr auf der Kantonsstrasse wird angehalten, sodass diese vom Flugzeug überquert werden kann. Wer sich zu nahe hinter das Flugzeug stellt, spürt den heissen und sehr starken Abgasstrahl. Eine kleine Vorstellung, welche Kraft vom Atar 9C-Triebwerk ausgeht, das die Mirage auf eine Geschwindigkeit von 2400 km/h beschleunigen konnte.
Aber es ist nicht alles «heile Welt» beim Mirageverein Buochs. Um die Festigkeit der Triebwerksteile zu erhöhen, wurde damals auch leicht radioaktives Thorium verwendet. Genau dieses Thorium macht dem Verein nun Sorgen. Zwar ist es nicht so, dass man bereits einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt wäre, wenn man sich neben das Flugzeug stellt, und es ist auch ein Fakt, dass man nach einem Skitag in Andermatt eine höhere Dosis an radioaktiver Strahlung abbekommen hat, als man sich jemals von einem Atar 9C-Triebwerk holen könnte. Dennoch: Der Verein muss die finanziellen Mittel für eine spätere Entsorgung in einem Fonds bereitstellen. Ging man bisher von etwa 70’000 Franken aus, hat das zuständige Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor einiger Zeit ganz überraschend mitgeteilt, dass sich der Betrag auf 300’000 Franken erhöht habe.

Hoffen wir, dass es dem Mirageverein Buochs noch lange gelingt, das Atar 9C-Triebwerk zum Heulen zu bringen und die Besucher zu beeindrucken!